Renate Nadge vertritt Deutschland bei den Weltmeisterschaften in Bol

22. Oktober 2025 Von: Renate Nadge / Geschäftsstelle

Renate Nadge vertritt Deutschland bei den Weltmeisterschaften in Bol

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Für Renate Nadge vom 1. TC Magdeburg ging in diesem Herbst ein langgehegter Traum in Erfüllung: Mit 82 Jahren wurde sie erstmals für die deutsche Nationalmannschaft bei der World Tennis Team and Individual Championships (Altersklassen 75, 80, 85, 90) auf der Insel Brac in Kroatien nominiert. Damit war sie zugleich die einzige Spielerin aus den östlichen Bundesländern, die bei den diesjährigen Mannschafts-Weltmeisterschaften zum Einsatz kam.

Im traditionsreichen Doris Hart Cup der Damen 80 trat Deutschland mit Telsche Andree (HTV), Christel Knapp (WTB), Renate Nadge (TSA) und Monika Ullrich (TVN) an. Zehn Nationen kämpften in drei Gruppen um den Titel. Deutschland musste sich in einer schweren Vierergruppe mit Kanada, England und Südafrika messen  und hatte dabei nicht nur mit starken Gegnerinnen, sondern auch mit Wetterkapriolen zu kämpfen.

Der Auftakt gegen Kanada verlief unglücklich: Nach Regenunterbrechungen und Windböen gingen gleich zwei Matches im Champions-Tiebreak hauchdünn verloren. Auch gegen England fehlte das letzte Quäntchen Glück – erneut entschied das Doppel knapp mit 7:10 gegen Deutschland. Erst in den Platzierungsspielen konnte das Team um Nadge seine Stärke voll ausspielen: Gegen Schweden, Argentinien und Südafrika gelangen drei Siege, die am Ende Platz sieben bedeuteten. „Mit ein bisschen mehr Fortune wäre sogar eine Medaille möglich gewesen“, lautete das Fazit der Spielerinnen.

Renate Nadge selbst überzeugte durchweg mit kämpferischer Leistung und Nervenstärke. Sie gewann ihre Einzel gegen Südafrika, Schweden und Argentinien und musste sich nur der Engländerin knapp geschlagen geben. Damit rechtfertigte sie ihre Berufung ins deutsche Team.

In der zweiten Turnierwoche standen die Einzel- und Doppelwettbewerbe auf dem Programm. Im 32er-Feld der Damen 80 startete Nadge mit einem souveränen 6:2, 6:3-Erfolg über die Finnin Ritta Korhonen. In der zweiten Runde traf sie auf die topgesetzte Amerikanerin Susan Kimball, die ihre Klasse mit einem 6:1, 6:0 unterstrich.

Fast für eine Sensation sorgte Nadge jedoch im Doppel: Gemeinsam mit ihrer französischen Partnerin Mary Jane Marty erreichte sie das Halbfinale und lieferte den späteren Finalistinnen Michel Bichon und Sylvie Garfard Kirsten ein dramatisches Match. Nach verlorenem ersten Satz (1:6) kämpften sich die beiden zurück, gewannen den zweiten Durchgang und führten im entscheidenden Champions-Tiebreak bereits 9:7, ehe sie unglücklich mit 11:9 unterlagen. Besonders bemerkenswert: Bichon wurde später Weltmeisterin im Einzel.

„Dieses Spiel werde ich wohl nie vergessen – wir waren so nah dran“, sagte Nadge nach dem Match. Trotz des verpassten Medaillentriumphs bleibt ihr WM-Debüt ein außergewöhnliches Kapitel in ihrer langen Tennislaufbahn.