Die Aufwärtsspirale der Harzer Volksbank Open scheint kein Ende zu nehmen.

06. September 2018 Von: Ingolf Geßler

Die Aufwärtsspirale der Harzer Volksbank Open scheint kein Ende zu nehmen.

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Wernigerode l Auch bei der fünften Auflage legte das höchstklassige Tennisturnier von Sachsen-Anhalt die Messlatte gegenüber dem Vorjahr noch ein Stückchen höher. Das Finale war diesmal eine rein internationale Angelegenheit. Das auf 28 Spieler erweiterte und auch in puncto Qualität noch einmal angehobene Starterfeld wurde den Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht. 25 Spieler der Leistungsklasse 1, davon 20 aus den Top 300 der DTB-Rangliste – das Team vom TC Wernigerode um Turnierdirektor Matthias Carius hatte im Vorfeld einen tollen Job gemacht.


Von der Spielstärke des internationalen Feldes konnten sich die Zuschauer schon am Freitag einen ersten Eindruck verschaffen, die zwölf Partien der ersten Hauptrunde blieben dabei ohne größere Überraschungen. Auch ein Spieler vom TC Wernigerode rückte kurzfristig ins Feld, Sebastian Beilecke verpasste den Einzug ins Achtelfinale mit einer 3:6, 7:6, 6:7-Niederlage gegen Tibor Szabados hauchdünn. Bei einem Sieg wäre Beilecke tags darauf in den Genuss gekommen, gegen die Nummer eins, Aleksandre Metreveli antreten zu können.


Zuvor waren alle Spieler, Vereinsmitglieder und Sponsoren am Freitag zum traditionellen Spieler- und Sponsorenabend eingeladen. Die schon zum früheren Gerhard-Waldhausen-Gedächtnisturnier eingeführte Eröffnungsveranstaltung stieß mit seiner familiären Atmosphäre wie in jedem Jahr auf große Begeisterung bei den Spielern.
Sportlich ging es am Sonnabend überwiegend mit Favoritensiegen weiter. Einzige Ausnahmen: Hasan Ibrahim warf mit Joel Link die Nummer fünf aus dem Turnier, Michael Franek versetzte dem an Nummer sieben gesetzten Adrian Andrzejczuk den Turnier-K.o. Die Top vier der Setzliste gaben sich allerdings keine Blöße.


Hochklassiges Tennis bekamen die Zuschauer auf der gut gefüllten Tribüne dann am Sonntag in den Halbfinalspielen geboten. Der an Nummer eins gesetzte Aleksandre Metreveli stand gegen Dominik Bartels, Sieger von 2016, am Rande einer Niederlage. Bartels vergab im dritten Satz drei Matchbälle, zwei weitere folgten beim Stand von 6:4 im Tie Break. Doch der Georgier wehrte auch diese ab und nutzte selbst seinen ersten Matchball, um den Tie Break mit 8:6 und damit auch das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden.


Ähnlich hochklassig und spannend gestaltete sich das zweite Halbfinale. Im Tie Break des ersten Satzes lag Vorjahressieger Lennart Zynga gegen Daniel Dutra da Silva bereits mit 0:4 zurück, wendete das Blatt aber mit fünf Punkten in Folge zu seinen Gunsten. Doch der Brasilianer schlug zurück, entschied den Tie Break und auch Satz zwei mit 6:3 für sich.


So kam es im Finale zum Duell der beiden topgesetzten Spieler, die sonst auf ATP-Turnieren Zuhause sind: Aleksandre Metreveli aus Tiflis (Nummer 30 der DTB-Rangliste) gegen Daniel Dutra da Silva aus Sao Paulo (Nummer 31). Die Zuschauer mussten sich aber etwas gedulden, der Regen machte den Organisatoren an einem bis dato sonnigen Wochenende zu schaffen. Ein zu später Beginn verbunden mit der Verlegung in die Tennishalle hätte schon zu Terminproblemen führen können, da Aleksandre Metreveli am späten Abend den Flieger von Hannover nach Istanbul zum nächsten ATP-Turnier bekommen musste.


Der Wettergott hatte jedoch ein Einsehen, mit knapp zweistündiger Verspätung gab Oberschiedsrichter Wilhelm Holz den Platz frei. Im ersten Satz lieferten sich beide Spieler ein packendes Duell, in dem Daniel Dutra da Silva leichte Vorteile hatte und einige Breakbälle vergab. Beim Stand von 5:4 und Aufschlag Metreveli nutzte er schließlich den ersten Satzball.
Der zweite Durchgang begann mit einem Break von Aleksandre Metreveli, doch dann war der Brasilianer nicht mehr zu stoppen. Mit sechs Punkten in Folge entschied die Nummer 415 der Weltrangliste das Endspiel der Harzer Volksbank Open zu seinen Gunsten.


Parallel hatte sich Tom Zeuch (TC Alfeld) mit einem 6:3, 6:2-Sieg über den mehrfachen Thüringen-Meister Michel Hopp (TC Apolda) den Sieg in der Nebenrunde gesichert. Somit konnten die Sieger und Platzierten beider Finals gleich im Anschluss an die Endspiele in gebührendem Rahmen geehrt werden. Zu Beginn der Siegerehrung gab es eine Überraschung für die beiden Protagonisten der Harzer Volksbank Open: Axel Schmidt, Präsident des Tennisverbandes Sachsen-Anhalt, ehrte Vereinschef Michael Baumgarten und Turnierdirektor Matthias Carius mit der Ehrennadel des Landesverbandes in Bronze.


Neben den Präsenten und Prämien für die Sieger und Finalisten, Dankesworten für die Organisatoren, Helfer und Ballkinder hatte der TC Wernigerode auch für seinen langjährigen Oberschiedsrichter Wilhelm Holz eine Überraschung parat. „Er guckt immer so neidisch, wenn wir die kleinen Hasseröder Fässer an die Sieger überreichen, diesmal haben wir auch eins für ihn“, so Michael Baumgarten. In seiner unterhaltsamen Art, in der er vom Schiedsrichter-Stuhl auch das Finale moderierte, entgegnete Wilhelm Holz: „Das is der einzige Grund, hierher zu kommen!“


Für die beiden Sieger der Haupt- und Nebenrunde war das Turnier nach der Siegerehrung noch nicht beendet: Daniel Dutra da Silva und Tom Zeuch standen auch im Endspiel der Doppelkonkurrenz, mussten sich hier aber Niklas Schulz und Marek Pesicka mit 4:6 und 3:6 geschlagen geben. Einen Start im Doppel hatte sich auch Lokalmatador Tore Waldhausen trotz anhaltender Verletzungsprobleme nicht nehmen lassen. Zusammen mit Michel Hopp scheiterte am späteren Siegerduo Schulz/Pesicka knapp mit 5:7, 4:6.

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