Harzer Volksbank Open: Siegertrophäe geht erneut an Südamerikaner – und bleibt doch im Harz Tennis Argentinier Agustin Velotti gewinnt hochklassiges Finale gegen Johann Willems / Österreicher David Pichler im Doppel siegreich

04. September 2019 Von: Ingolf Gessler - Volksstimme

Harzer Volksbank Open: Siegertrophäe geht erneut an Südamerikaner – und bleibt doch im Harz Tennis Argentinier Agustin Velotti gewinnt hochklassiges Finale gegen Johann Willems / Österreicher David Pichler im Doppel siegreich

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Tennis der Extraklasse haben auch in diesem Jahr die Harzer Volksbank Open geboten. Im fast schon gewohnt hervorragend organisierten Turnier des TC Wernigerode triumphierten in Einzel und Doppel jeweils ein internationaler Spieler.

 Obwohl es der an Nummer eins gesetzte Vorjahresfinalist Aleksandre Metreveli nicht zum Turnier schaffte – der Georgier spielte am Freitagabend ein ITF-Turnier in Groningen (Niederlande) – bekamen die an allen drei Tagen zahlreichen Zuschauer ein hochklassiges Teilnehmerfeld geboten. Mit dabei war auch der Österreicher David Pichler, der Freitagmittag ebenfalls noch in Groningen aufschlug und nachts in Wernigerode anreiste. Der an Nummer vier gesetzte mehrmalige Finalist Dominik Bartels verletzte sich kurz zuvor bei den Deutschen Meisterschaften der Verbände und musste seine Teilnahme absagen. Dafür kamen Lucky Loser aus der Qualifikation ins Hauptfeld.

Das Viertelfinale zwischen David Pichler, Nummer 340 der Weltrangliste, und dem Tschechen Robin Stanek (Nr. 780) war ein vorweg genommenes Finale und eines der hochwertigsten Turnierspiele. Trotz der Niederlage spielte David Pichler auch die Doppelkonkurrenz und konnte sich hier, an der Seite des Hanauers Joel Link, mit einem 6:1, 6:3-Finalsieg gegen das Duo Maximilian Friese/Marc Hälker (TC Blau-Weiß Halle) den Siegerpokal sichern. Dramatisch verlief auch das Achtelfinalspiel zwischen Torsten Bertsch und Leonard von Hindte, das mit knapp fünf Stunden Länge einen neuen Zeitrekord aufstellte. Die hohen Temperaturen von 32°C kosteten dem Sieger Bertsch (7:6, 5:7, 6:4) dermaßen viel Kraft, dass er sein Viertelfinale gegen den Argentinier Agustin Velotti nicht bestreiten konnte.

Johann Willems marschiert souverän ins Endspiel Im Halbfinale zog sich im Duell zweier Favoriten Robin Stanek eine schwere Schulterverletzung zu, nach dem Verlust des ersten Satzes gegen Velotti musste er verletzt aufgeben. Souverän marschierte der Kölner Johann Willems durch das Turnier, mit seinem aggressiven Spiel von der Grundlinie und seinen harten Schlägen dominierte er seine Gegner mit dauerhaft hohem Spieltempo. Auch im Finale zeigte er den gesamten ersten Satz über dieses Tennis, auf das Agustin Velotti keine Antworten fand und deshalb stets große Mühe hatte, seine Aufschlagspiele zu halten. Willems schaffte es trotz seiner spielerischen Überlegenheit und Dominanz nicht, den Argentinier entscheidend zu breaken. Stattdessen ließ er sich von dem einsetzenden Wind etwas aus der Ruhe bringen und verlor sein Aufschlagspiel zum 5:6 und dadurch völlig überraschend auch den ersten Satz mit 5:7. Damit war der Spielverlauf etwas auf den Kopf gestellt. Sichtlich frustiert, verlor Johann Willems gleich zu Beginn des zweiten Satzes sein Aufschlagspiel und auch den Faden in seinem Spiel. Seine gewohnte Sicherheit ging verloren und Agustin Velotti nutzte seine ganze Erfahrung, um den Satz mit einem eindrucksvollen 6:0 und damit schließlich das Match und den Turniersieg schnell und sicher nach Hause zu bringen.

Stolz nahm der Argentinier bei der Siegerehrung von Hans-Heinrich Haase-Fricke, Vorstandssprecher der Harzer Volksbank, Axel Schmidt, Präsident des Tennisverbandes Sachsen-Anhalt, sowie Michael Baumgarten als Vereinspräsident und Turnierdirektor Matthias Carius vom TC Wernigerode den Siegerpokal entgegen. Nach dem Brasilianer Daniel Dutra da Silva im Vorjahr ging der Pokal erneut an einen Südamerikaner. Die Reise in die Heimat trat die Trophäe der Glasmanufaktur Derenburg jedoch nicht mit an, da Velotti ihn auf seiner Turniertour, die nun nach Asien führt, kaum unversehrt nach Hause bekäme. Der vom Sieger signierte Pokal steht nun zumindest für einem Jahr im Vereinsheim des TC Wernigerode. Auch wenn er sich bei der Siegerehrung kaum äußerte („My english is so bad“), ein verhaltenes „Yes“ zu seiner Wiederkehr im nächsten Jahr ließ er sich dann doch entlocken.

Die Nebenrunde, in der mit André Timme auch ein Spieler vom TC Wernigerode antrat, gewann der Ukrainer Artur Ivanenko vom Dahlemer TC, aktuelle Nummer fünf der Deutschen U16-Jugendrangliste. Michael Baumgarten, Vereinspräsident des TC Wernigerode, bedankte sich bei der Siegerehrung noch einmal bei allen Sponsoren, allen voran Namensgeber Harzer Volksbank, den vielen Helfern im Verein, Turnierdirektor Matthias Carius, dem Tennisverband Sachsen-Anhalt und Hauptschiedsrichter Wilhelm Holz, der seit Jahren ein treuer Partner des Turniers ist. Ein besonderer Dank geht auch an das Sporthotel Wernigerode um Ines und Michael Wichmann, die für die Unterbringung der Tennisspieler verantwortlich zeichnen.

Stimmen zum Turnier: „Erstmal sorry für den zweiten Satz, ich bin wohl der mit Abstand schlechteste Windspieler. Ich hab mich bemüht, aber ich war auch etwas sauer nach dem Verlust des ersten Satzes. Trotz alledem war es ein mega organisiertes Turnier. Ein großes Dankeschön für das Hotel, das Essen und die ganze Aufmachung – das war schon echt hohes internationales Niveau.“ Johann Willems, Finalist Einzel

„Ein ganz herzliches Dankeschön an die Organisatoren, ein ganz herzliches Dankeschön an die Spieler – wir haben hochklassiges Tennis gesehen. Wir sind im nächsten Jahr wieder mit dabei und freuen uns die Organisatoren wieder unterstützen zu können. Ein größeres Lob als die Aussage ,eigentlich gibt es solch eine Atmosphäre nur bei internationalen Turnieren‘ kann es nicht geben.“ Hans-Heinrich Haase-Fricke, Vorstandssprecher Harzer Volksbank

„Es hat sich sehr ausgezahlt, den Weg nach Wernigerode auf sich zu nehmen. Ein Dank geht an die Turnierorganisatoren, Schiedsrichter Wilhelm Holz und die Zuschauer. Dass so viele zu den Spielen gekommen sind, ist auch für die Spieler schön. Das Turnier ist super organisiert, besser als einige Futures oder andere Turniere, angefangen von der Unterkunft bis zur Verpflegung.“ David Pichler, Sieger Doppel