Harzer-Volksbank-Open setzt auch nach Corona-Pause erneut Maßstäbe

09. September 2022 Von: TC Wernigerode

Harzer-Volksbank-Open setzt auch nach Corona-Pause erneut Maßstäbe

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Der Tennisclub Wernigerode hat sein eigenes Sommermärchen. Nicht nur, dass die komplette Organisation, das Wetter, das hochkarätige Teilnehmerfeld absolut reibungslos verliefen – mit dem Turniersieger, dem Tschechen Michal Franek, holt sich erstmalig ein für den kleinen Tennisclub im Ligabetrieb startender Spieler den Titel.

Franek sorgt als Wildcard-Spieler für eine Überraschung
„Das konnte man so nicht erwarten“, lautet deshalb auch die Einschätzung von Turnierdirektor Matthias Carius. „Natürlich wissen wir, was für ein kompakter, reifer Spieler Michal ist, dass er neben seiner physischen Stärke eben auch gerade in für ihn herausfordernden Spielen sein bestes Tennis, seine enorme mentale Stärke, abrufen kann, dass er eigentlich kaum Schwächen hat, was er bei den Spielen zum Wiederaufstieg unserer Herren 30 in die erste Bundesliga im Frühsommer schon eindrucksvoll demonstriert hat.“ Und dennoch, das Feld der gemeldeten Spieler war erneut gespickt mit Akteuren der nationalen wie internationalen Tennisszene, die nicht nur im Ranking weit vor Franek zu finden sind, sondern auch teilweise 10-15 Jahre jünger waren und deshalb nochmals ein ganz anderes sportliches Kaliber darstellten. „Die ersten sechs Spieler der Setzliste finden sich an den Positionen 34 bis 81 der deutschen Herrenrangliste, die Spieler an Position 7 bis 16, die damit das Hauptfeld komplettierten, an den Positionen 106 bis 149 - eine enorme Leistungsdichte, wo eigentlich jeder jeden bezwingen kann. Ohne eine Wildcard, hätte Michal, aktuell selbst an Position 224 dieser Rangliste geführt, sich über die Qualifikation erstmal ins Hauptfeld spielen müssen, weshalb die vergebene „Freikarte“ für das Hauptfeld an ihn gar nicht besser bestätigt hätte werden können.“, so Carius zufrieden. Was dann folgte, von Spiel zu Spiel, war der reine Wahnsinn, denn der Wernigeröder Bundesligaspieler verzückte die Zuschauer von mal zu mal mehr, euphorisierte sie stets aufs Neue, was sicher auch Franek selbst zusätzlich motivierte und von Sieg zu Sieg trug.

Halbfinale gegen ukrainischen Davis-Cup-Spieler
Mit Daniel Höppner (DR 277) löste er in der ersten Turnierrunde die wohl einzige wirkliche Pflichtaufgabe für ihn mit 6:2, 6:1 mühelos. Dass er dann im Achtelfinale den letztmaligen Finalisten und erneuten Titelaspiranten Johann Willems (DR 81) aus Köln mit 6:3, 7:5 bezwang, ließ bereits aufhorchen und begeisterte alle einheimischen Fans. Im Viertelfinale profitierte Franek zwar von der verletzungsbedingten Aufgabe der deutschen Nr. 59, des Müncheners Thomas Jan Dafcik, doch auch dieses Spiel dominierte Franek bis dahin klar und deutlich mit 6:2 und 4:0. Im Halbfinale wartete mit dem ukrainischen Davis-Cup-Spieler Vladyslav Orlov der an Eins gesetzte Spieler des Hauptfeldes, eine echte Hausnummer. Doch auch Orlov, mit seinen 26 Jahren, 2021 immerhin die Nr. 350 der Welt und in Deutschlands Herrenrangliste der ausländischen Spieler an Position 34 geführt, konnte dem sympathischen Tschechen aus Prag in allen entscheidenden Momenten des Matches auch nie den Schneid abkaufen, konnte dem druckvollen und zugleich höchst variablen Spiel Franeks nicht Stand halten, weshalb auch er, mehr als überraschend, mit 5:7, 4:6 den Kürzeren zog. Die nächste Sensation war perfekt, die Mitglieder, Zuschauer und Gäste des Turniers mehr als aus dem Häuschen, war es doch zugleich auch das bis dato intensivste Match des Turniers mit brillanten, ja spektakulären Ballwechseln, in denen beide Spieler sich nichts schenkten.

Umkämpftes Finalspiel
Franeks Finalgegner, der Berliner Kai Wehnelt, Nummer 34 der deutscher Herrenrangliste und zweiter der Setzung im Turnier, hätte also gewarnt sein können, ja müssen. Wehnelt, bis dahin selbst ohne Satzverlust und wirkliche Mühe durchs Turnier gegangen, bezwang in seinem Halbfinale die Nr. 3 der Setzliste Marcel Zielinski (DR 51) glatt mit 6:2, 6:2. Vielleicht auch deshalb ging er etwas zu locker in das Finale gegen den deutlich älteren Franek, verließ sich zu optimistisch auf seinen guten ersten Aufschlag und sein bis dahin starkes Returnspiel. Wie erwartet, schenkten sich beide Spieler, den bisherigen Turnierverlauf damit bestätigend, im ersten Satz gar nichts, so dass der Tie-Break entscheiden musste. Wehnelt war bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich seine Unzufriedenheit mit dem Spielverlauf anzumerken. Zwar kam sein Aufschlag wie gewohnt stark, aber da Franek selbst mehr als überragend servierte, insgesamt 13 Asse schlug, gingen zahlreiche Returns Wehnelts nicht wie gewohnt als sichere Punkte ins Feld und er zeigte zu viele, für ihn ungewohnte Fehler. Beide Spieler litten unter dem fehlenden Rhythmus im Spiel, aber nur Wehnelt ließ sich davon mental zu seinen Ungunsten beeinflussen. Als er dann den ersten Satz mit 6:7 auch noch im Tiebreak verlor, lagen die Nerven Wehnelts vollends blank. Franek indessen, hatte den nicht für möglich gehaltenen Turniersieg nun unbeirrbar im Blick und ließ Wehnelt nicht mehr in sein Spiel zurückfinden. Gewohnt solide, mental enorm willensstark und sicher auch mit der nun begeisternden Rückendeckung des heimischen Publikums servierte er den zweiten Satz mit 6:4 aus und sicherte sich damit den Sieg der Harzer-Volksbank-Open 2022.                

Verein und Sponsoren resümieren erfolgreiche Turniertage
„Besser geht es eigentlich nicht, oder?“, resümierte deshalb auch das gesamte Clubpräsidium anschließend. „Wenn man das Strahlen in den zahlreichen Kinderaugen, die Autogramm- und gemeinsamen Bildwünsche des eigenen Nachwuchses nach den Spielen, nach dem Finalsieg, gesehen hat, wie sich Michal selbst zu einem neuen Tennisidol für die gesamte Jugend unseres kleinen Clubs erhoben hat, dann kann man eigentlich nur mit der Idee und dem langjährigen Konzept dieses Turniers glücklich sein.“, so Carius, zugleich auch als Vizepräsident für den Leistungssport im Club zuständig, mehr als zufrieden – denn anders als die sonstigen Turniersieger, wird Franek, als aktuelle Nr. 1 des heimischen Bundesligateams, spätestens im kommenden Frühjahr ja wiederkehren und sich und sein Tennis erneut, dann in den Punktspielen der Herren 30, hier im Tennisclub seinen zahlreichen neugewonnenen Fans zeigen.    

Das diese Idee so leben, so umgesetzt werden kann, liegt aber vor allem auch an den zahlreichen, kleinen wie großen Mitstreitern, Sponsoren, Unterstützern dieser Idee, ohne die und deren Beiträge ein solches Turnier schlichtweg nicht möglich wäre. Allem voran der Harzer Volksbank, dem Namensgeber des Turniers gilt entsprechend ein besonders großer Dank für seine seit Jahren verlässlich breiten Schultern.
Schon jetzt freut sich der Tennisclub Wernigerode auf die Neuauflage im kommenden Jahr.

Die Turnierergebnisse können hier eingesehen werden.