Renate Nadge hat in der vergangenen Woche an der Tennis-Weltmeisterschaft der Seniorinnen in der Türkei teilgenommen. Im Interview mit der ITF spricht die 80-jährige über ihre Jugend in der DDR und wie Tennis zu einem wesentlichen Teil ihres Lebens geworden ist.
Wo sind Sie aufgewachsen und in welchem Alter haben Sie mit dem Tennisspielen begonnen?
Ich bin in der ehemaligen DDR geboren und lebe auch heute noch in Magdeburg. Sport war von Anfang an Teil meines Lebens. Zuerst Ballettunterricht, dann Besuch der Kinder- und Jugendsportschule bis zum Abitur, wo wir jeden Tag Sport trieben und nachmittags in einer Spezialsportart trainierten. Meine Liebe galt damals dem Handball. Ich war in meiner Jugend die beste Bezirksspielerin der DDR (4x DDR-Meister mit der Mannschaft) und hoffte, in der Nationalmannschaft spielen zu können. Aber ich war zu klein und habe dann bis zu meinem 37. Lebensjahr in der höchsten Spielklasse und in der zweiten Spielklasse in einer Studentenmannschaft gespielt. Dann sind wir in eine andere Wohnung gezogen, wo es in der Nähe Tennisplätze gab. Von da an war Tennis mein Ein und Alles.
Wann haben Sie Ihr erstes ITF-Masters-Event gespielt? Haben Sie vor dem ITF Masters Turniere gespielt?
Kleinere Turniere in Sachsen-Anhalt und in schönen Gegenden Deutschlands dienten eher der Entspannung und dem Vergnügen. Erst als ich im Alter von 63 Jahren meine berufliche Tätigkeit beendete, nahm ich regelmäßig an Turnieren im In- und Ausland in Europa teil und konnte meine Ergebnisse stetig verbessern. Nach der Wende fand das internationale Turnier in Bad Wiessee (Bayern) statt.
War Tennis schon immer ein Teil Ihres Lebens und warum spielen Sie immer noch ITF-Masters-Events?
Tennis ist zu einem wesentlichen Teil meines Lebens geworden, gibt mir Freude und Erfüllung – es gehört einfach zur Lebensqualität dazu. Für ITF-Turniere in andere Länder reisen, neue Freunde finden oder alte Kontakte auffrischen sind Erlebnisse, die ich nicht missen möchte und die mich jung und fit halten, auch wenn ich mittlerweile 80 Jahre alt bin.
Wenn Sie ihrem jüngeren Ich etwas sagen könnten, was wäre das?
Wenn ich auf mein erfülltes Leben zurückblicke, würde ich vieles gleich machen. Aber eines ist sicher: Ich hätte früher mit dem Tennisspielen begonnen, hätte Trainingsstunden genommen, um Technik und Taktik besser anwenden zu können.